Klassische Moderne ab 20 000 Euro. Interesse an Max Ernst, Hundertwasser oder André Masson?

2020-11-24T09:51:10+01:00investing|

Wer nach Kunst aus der Klassischen Moderne sucht, nach figurativer Gegenwartskunst oder nach künstlerischen Arbeiten aus Korea, ist bei

„Die Galerie“ im noblen Frankfurter Viertel Westend ist spezialisiert auf Werke der Klassischen Moderne. Man kann dort Arbeiten von ruhmreichen Künstlern der Klassischen Moderne erwerben wie Max Ernst, Picasso oder Chagall, die in der Jubiläumsausstellung der Galerie derzeit gezeigt werden. Grafiken von Max Ernst oder Pablo Picasso und Papierarbeiten von André Masson gibt es schon ab 20000 Euro. Bei Gemälden steigen die Preise bis in den sechsstelligen Bereich: u.a. für Werke von Roberto MattaJean Dubuffet, Friedensreich Hundertwasser oder Marc Chagall. Eine Skulptur Marino Marinis von 1945  sowie ein museales Gemälde von Jean Dubuffet sind die teuersten Exponate dieser Ausstellung und liegen im siebenstelligen Euro-Bereich.

Doch nicht nur Klassiker füllen das Programm. Auch Gegenwartskünstler vertritt der gebürtige Leipziger und Inhaber der Galerie Peter Femfert. „Seit vielen Jahren arbeiten wir mit Volker StelzmannJohannes HeisigKarl Otto GötzDietrich KlingeKlaus Zylla oder Torsten Holtz zusammen sowie mit internationalen Künstlern wie Igor MitorajAlain ClémentRiccardo CorderoJosé EnguídanosAron Demetz oder Joe Tilson. „Im Verhältnis widme man sich zu 40 Prozent den älteren Werken (insbesondere des Surrealismus und der Cobra-Gruppe) und zu 60 Prozent der aktuellen Kunst (hier insbesondere figurativer Malerei). Anders als in vielen Galerien, die sich ausschießlich der Gegenwartskunst verschrieben haben, hat figurative Malerei einen großen Stellenwert für Femfert. Dazu zählen vor allem die Arbeiten von Volker Stelzmann und Johannes Heisig, die seit vielen Jahren wichtiger Bestandteil des Galerieprogramms sind und regelmäßig in großen, auch musealen Ausstellungen gezeigt werden (beispielsweise Johannes Heisig in der Wanderausstellung „Klimawechsel“, die vor Kurzem in der vierten und letzten Station im Osthaus Museum in Hagen zu Ende ging).

Der Preis für ein Gemälde von Volker Stelzmann bewegt sich je nach Größe zwischen 15 000 und 60 000 Euro, während Papierarbeiten bereits ab 2500 zu haben sind. Die expressiven Gemälde Johannes Heisigs variieren in ihrer Thematik ebenso wie in ihrer Größe und liegen dementsprechend zwischen  2000 für ein kleinformatiges Werk und 35 000 für eine Leinwand von rund 200 x 200 cm. Stelzmanns Stil erinnert ein wenig an Kokoschka und die Neue Sachlichkeit. Seine Figuren scheinen im Gedränge zu swingen, doch der dunkle Hintergrund hüllt sie in eine düstere Atmosphäre, statt in eine heitere Unterhaltungswelt. Bei Johannes Heisig indes fällt insbesondere der expressive Pinselstrich auf, der die Gegenstänge einerseits formt und andererseits zitternd zerfallen lässt. Stelzmann arbeitet seit vielen Jahren in Berlin, Heisig zog es vor einiger Zeit ins brandenburgische Umfeld.

In beider Werk erklingt eindeutig das Erbe der Klassischen Moderne, über das Femfert zur Galeriearbeit fand. Ende der 70er-Jahre sollte er in der Karibik einen großen Künstler kennenlernen – dabei hatte der Weltenbummler seinerzeit mit Kunst wenig Berührung.  Er hatte bis dato einen Konzern geleitet, besaß Macht, verzeichnete Erfolge und empfand irgendwann das Bedürfnis, nach völlig neuen Erfahrungen im Leben. So brach er 1978 mit einem Segelboot in die Welt auf und war ein Jahr lang unterwegs. In dieser Zeit lernte er in der Karibik Friedensreich Hundertwasser kennen. Ein Jahr später sollte Femfert eine Galerie eröffnen.

“Die Galerie”, so der Name, wird heuer 40 Jahre alt. Folglich war es nicht nur die richtige persönliche Entscheidung für Femfert, er hat auch bewiesen, dass er das beherrscht, was heute als ein so hartes Geschäft beklagt wird (gerade mittelgroße Galerien haben es aktuell schwer am Markt, wie auch der jüngste UBS Art Report bestätigt).

40 Jahre Galeriearbeit weltweit mit unzähligen Kunstmessen und Ausstellungen auf allen Kontinenten haben sich inzwischen in die Erfolgsgeschichte Femferts eingeschrieben. Vor Kurzem und früher in diesem Jahr war seine Galerie mit einem Stand auf den Messen Este Arte in Punta del Este/Uruguay, BRAFA in Brüssel und  Art Karlsruhe vertreten. Als nächste stehen die Masterpiece in London, die KIAF in Seoul/Korea und die Art Miami an. „Bisher lief das Jahr sehr erfolgreich an, auch wenn wir mit Punta del Este und der dortigen Este Arte einen neuen Schritt auf den südamerikanischen Kontinent gewagt haben und die Erwartungen zunächst gering waren“, sagt Femfert, der noch immer zu neuen Herausforderungen bereit ist. „Die Messe ist klein, aber sehr ambitioniert, wir planen auch im nächsten Jahr wieder präsent zu sein.“ Zur deutschen Mittelklasse-Kunstmesse Art Karlsruhe hat er gleichsam ein gutes Verhältnis: „Die Messe wird von Jahr zu Jahr besser, und wir freuen uns, dass dort besonders das Interesse an der Klassischen Moderne weiter zunimmt.“

Auch vermerkt hierzu der Galerie-Inhaber: Das Klientel in Europa unterscheide sich von jenem in Übersee. Besonders auf der BRAFA sei dies deutlich zu spüren. „Wir schätzen das fundierte kunsthistorische Wissen, das Qualitätsbewusstsein der Belgier und sind stolz, dort Jahr für Jahr gute Verkäufe mit einem hochklassigen Publikum abzuschließen. Femfert ist gleichsam offen für neugierige weniger versierte Kunden. „Fragen sind bei uns selbstverständlich jederzeit willkommen, nur so kommen wir mit unseren Kunden am besten in Kontakt. Der Austausch über die Kunst und unsere Arbeit ist enorm wichtig. Auch wir möchten gerne mehr über unsere Kunden erfahren, denn nur so kann bei der Suche nach dem passenden Kunstobjekt am Ende die richtige Wahl getroffen werden.“

Artcollector haben diese Einladung genutzt und nachgefragt, wie Femfert Talente entdeckt, wie er Qualität erkennt oder woran er sie festmacht? „Regelmäßige Besuche von Museen fördern das Sehen und helfen, Qualität zu erkennen.“, antwortete der Kenner. Eine Antwort, die man öfter hört, ohne im Kern zu begreifen, was genau damit gemeint ist. Femfert half mit einer Anekdote: „Vor vielen Jahren einmal spazierte ich durch Paris und sah im Schaufenster einer Galerie eine wunderschöne Zeichnung, die mich sofort  faszinierte. „Ich ging hinein, fragte nach dem Namen des Künstlers und dem Preis und schon wurde ich Besitzer meiner ersten Zeichnung von André Masson, die ich immer noch besitze, denn sie ist inzwischen unverkäuflich und es war der Anfang einer immerwährenden Freundschaft zu der beeindruckenden Kunst dieses großen Surrealisten.“ Damals, so der Entdecker, stimmte das Bauchgefühl, sein Auge hatte zuvor seine Arbeit getan. Ein geschultes Auge. Dennoch gibt der Profi auch zu: „Ich habe vier kunsthistorisch ausgebildete Kolleginnen im Hause, die mich gelegentlich auf einen interessanten Künstler hinweisen. Und wenn dann das Herz besonders klopft, wird es spannend.“

Spannend ist auch das Kapitel zu Korea in Femferts Galeriegeschichte: Er hat dort ebenfalls einige Jahre eine Galerie betrieben. Warum er diese aufgegeben und was er aus dieser Zeit für sich als Erfahrung (ästhetisch, menschlich, im Geschäftlichen) mitgenommen, wollten wir wissen. Es seien sehr interessante Jahre in Korea gewesen, welche mit der Teilnahme an der Kunstmesse KIAF vor 14 Jahren begannen, so Peter Femfert. Vor bald zehn Jahren hat dies zur Eröffnung von „Die Galerie“ in Seoul geführt. Doch ein sehr „enger Kontakt zu guten Kunden, seien es Museen oder Sammler“ bestehe weiter. „In zwei Wochen erwarten wir beispielsweise eine kleine Delegation koreanischer Sammler hier, mit denen ich drei Tage Deutschland bereisen werde, so wie diese uns jedes Jahr bei meinen mehrmaligen Besuchen ihrem so spannenden und hoch entwickelten Land näher bringen.“

Wer also nicht nur an Klassischer Moderne und an figurativer Gegenwartskunst interessiert ist, sondern auch an Kunst aus Korea, ist an Femferts Adresse richtig.

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